Mit Kunst die Gesellschaft hacken: Das Zentrum für politische Schönheit

Presented at 31C3 (2014), Dec. 27, 2014, 2 p.m. (60 minutes).

Ein Mahnmal gegen die Vereinten Nationen, 25.000 Euro Kopfgeld auf eine deutsche Waffenhändlerfamilie, eine falsche Kampagne für das Familienministerium oder die Flucht der "Mauerkreuze" vom Reichstagsufer an die EU-Außengrenzen: wenn das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) das Kriegsbeil ausgräbt, ist eine kontroverse Debatte garantiert. Die Reaktionen reichen von Begeisterung bis Entsetzen. Das Feuilleton jauchzt, die Springer-Presse heult, die CDU ist tief erschüttert, der Bundestag debattiert und Griechenland mobilisiert Spezialeinheiten der Polizei. Eins ist sicher: Das Thema schlägt mit aller Wucht auf der Agenda ein und wird bundesweit diskutiert. Wie kann Kunst die Gesellschaft hacken? Wie trifft man immer wieder den empfindlichen Nerv? Wie transportiert man am helllichten Tag eine ganze Gedenkstätte ab, die nur 15 Meter vom Bundestag entfernt steht? Warum kann Theater so schlagkräftig Politik machen? Und: Was ist eigentlich Politische Schönheit? Philipp Ruch und Stefan Pelzer reisen aus der sagenumworbenen "Zentrale" (O-TON "BILD"-Zeitung) des Zentrums für Politische Schönheit an und nehmen Euch mit auf einen einstündigen Roadtrip an die EU-Außenmauern. Unterwegs suchen sie Antworten auf diese und andere Fragen; mit allerhand Skurilitäten und Annekdoten im Gepäck. Außerdem präsentieren sie – in einer Welturaufführung – den SMS-Verkehr mit Bundestagsabgeordneten der CDU/CSU Fraktion. Köpfe werden rollen. Und du kannst dabei mithelfen.

Presenters:

  • Stefan Pelzer
  • Philipp Ruch
    Das Zentrum für Politische Schönheit (ZPS) ist eine Sturmtruppe zur Errichtung moralischer Schönheit, politischer Poesie und menschlicher Großgesinntheit, geleitet von Philipp Ruch. Das ZPS betreibt seit Jahren eine parallele – schönere – deutsche Außenpolitik und setzt auf Menschlichkeit als Waffe. Von Bosnien-Herzegowina über Aleppo bis in die Waldberge vor Melilla (die neueste Aktion: Erster Europäischer Mauerfall) künden die Aktionen von der Kunst als fünfter Gewalt im Staate. Das ZPS gehört zu den innovativsten Inkubatoren politischer Aktionskunst und steht für eine erweiterte Form von Kunst und Theater: Kunst muss weh tun, reizen, Widerstand leisten. In eine Begriffsallianz gezwängt: aggressiver Humanismus. Werke u.a. auf der 7. Berlin Biennale, Steirischer Herbst, Gorki Theater, ZKM Karlsruhe, NGBK, HMKV u.v.a. 2010 präsentierte das ZPS im Namen von 6.000 Überlebenden des Srebrenica-Genozids ein Mahnmal gegen die Vereinten Nationen: die Säulen der Schande, hinter das sich ganz Bosnien versammelte. 2011 entlarvte das ZPS die nihilistischen Überzeugungen der Deutsche Bank zu Nahrungsmittelspekulationen (Deutscher Webvideopreis). 2012 sorgte das ZPS dafür, dass die verschwiegenen Waffenhändler des Leopard-II-Panzers zur 25.000 Euro Belohnung-Aktion bundesweit Bekanntheit erlangten. 2014 stellte das ZPS die Kindertransporthilfe des Bundes“ vor, legte damit die Flüchtlingsabwehrpolitik der Bundesregierung bloß und schaffte es als erstes Aktionskunstprojekt überhaupt innerhalb von 48 Stunden ins Kanzleramt.

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