Jeder weiß ungefähr was ein Mikroskop ist und vielleicht hat man auch mal davon gehört das da immernoch dran geforscht wird – Stichwort Hochauflösungsmikroskopie (Nobelpreis 2014 in Chemie). Es gibt deutlich mehr Mikroskope in der professionellen Forschung als es Teleskope gibt, deutlich mehr – und da könnte man sich jetzt fragen: "Warum sehe ich so viele Bilder von Sterne, aber kaum Mikroskopiebilder von öffentlichen Einrichtungen und Stellen?". Um diese Frage zu beantworten will ich kurz in die Welt der Hochauflösungsmikroskopie einführen und die Techniken erklären. Ein bisschen über die Community erzählen und versuchen klar zu machen, warum es hier mit der Offenheit noch etwas hapert. UND: Es soll auch mikroskopiert werden.
Ich habe die letzten 6 Jahre ein Mikroskop gebaut. Eins, dass mit Licht Dinge sehen kann unterhalb der Beugungsgrenze von Licht, in mehreren Farben, in 3D. Das Ding ist fertig – so fertig wie etwas sein kann, das man als Doktorarbeitsprojekt bezeichnet. Ich will das niemandem verkaufen, die Forschung ist Veröffentlicht, unsere Software dazu ist open source. Für mich war die Arbeit daran Eintrittskarte in eine andere Welt. Ich will erzählen was Hochauflösungsmikroskopie ist, die drei verschiedenen Ansätze dazu (PALM/STORM, STED, SIM), wie sie sich ergänzen und wie die technologische Entwicklung des 21. Jahrhunderts das erst möglich gemacht hat. Wie Techniken basierend auf Laserphysik (STED), stochastischem Blinken von Molekülen (PALM/STORM) oder schneller Fouriertransformation (SIM) uns ermöglichen tiefer in Zellen hinein zu schauen – und man sich plötzlich Gedanken darüber machen muss wie man etwas in einem Bild darstellt, dass eigentlich gar kein richtiges Bild ist, sondern ein vielschichtiges Messergebnis. Aber auch die Community in diesem Feld ist interessant. Langsam aber sicher verbreitet sich der open science Gedanke, immer mehr Software ist Quelloffen, es gibt sogar einen Jährlichen Wettbewerb für die beste Bildrekonstruktionssoftware, immer mehr Anleitungen zum Eigenbau machen die Runde, wie zum Beispiel Arduino Lösungen für Kameratimings, Laser aus Discobeleuchtungen und hier und da finden sich auch offene Daten. Trotzdem werden Mikroskope wohl nie dem Teleskop den Rang ablaufen, denn das was man als interessierter Bastler, oder auch als Profi auf diesem Gebiet, zu Hause anstellen kann ist begrenzt. Was geht will ich auf der Bühne zeigen mit kostengünstigen USB-Mikroskopen und evtl. mit einem kleinen Eigenbau.